Zwölf „Bulgarische Botschafter der Kultur“ im BNR geehrt

Zwölf herausragende bulgarische Kulturschaffende wurden bei einer feierlichen Zeremonie im Bulgarischen Nationalen Rundfunk (BNR) mit dem Titel „Bulgarische Botschafter der Kultur – 2024“ ausgezeichnet.

Die Ehrungen sind Teil einer Initiative des Rundfunks, der seit mehreren Jahren Persönlichkeiten des geistigen Lebens würdigt, deren Schaffen nationale Grenzen überschreitet und Bulgarien auf der weltweiten Kulturkarte sichtbar macht.

Die Kampagne „Bulgarische Botschafter der Kultur“ sammelt Vorschläge von Hörern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, und eine renommierte Jury wählt die Künstler aus, die sich im Jahr 2024 durch ihren internationalen Beitrag hervorgetan haben. Jeder der Ausgezeichneten erhielt eine speziell angefertigte Plakette, die vom Künstler Stefan Welew entworfen wurde.

In seiner Ansprache hob der BNR-Generaldirektor Milen Mitew die Bedeutung der Kultur als die nachhaltigste und zugleich erkennbarste Brücke zwischen Bulgarien und der Welt hervor.

Als Erste nahm Milena Selimi ihre Auszeichnung entgegen - eine Journalistin, Übersetzerin und Dramatikerin aus Albanien mit bulgarischen Wurzeln, die sich in besonderem Maße um die Popularisierung der zeitgenössischen bulgarischen Literatur in albanischer Sprache verdient gemacht hat.

„Ich möchte den Hörerinnen und Hörern des Bulgarischen Nationalen Rundfunks von Herzen danken! Das Radio ist meine erste Liebe. Und ich weiß, was das Wort bedeutet, denn mit Worten muss man manchmal sehr vorsichtig umgehen“, sagte Milena Selimi gegenüber Radio Bulgarien nach der Verleihung der Plakette.

Dank ihrer Übersetzungen erreichen zahlreiche Werke moderner bulgarischer Autoren die Leserinnen und Leser in Albanien. Im Jahr 2024 erhielt Milena Selimi auf der Buchmesse in Tirana den Preis als „Beste Übersetzerin“ für die albanische Übersetzung des Romans „Zeitzuflucht“. Später wurde ihr auch der Preis „At’ Gjergj Fishta“ verliehen – eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Übersetzungskunst in Albanien. Erwähnenswert ist zudem, dass Milena Selimi Vertreterin der bulgarischen Minderheit im Komitee der nationalen Minderheiten Albaniens ist.

Georgi Gospodinow, Autor des Romans „Zeitzuflucht“, überreichte darüber hinaus zwei weitere Plaketten an Kulturschaffende, die die bulgarische Kultur weltweit bekannt machen – an den Schauspieler Samuel Finzi, der zu den Stars von Film und Theater in Deutschland zählt, sowie an die Musiker des Trio Wladigerow – Alexander, Konstantin und Ekaterina Wladigerowa.

Die Nachkommen des großen bulgarischen Komponisten Pantscho Wladigerow arbeiten seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Welthauptstadt der Musik und präsentieren in vielen ihrer Projekte die musikalische Tradition ihrer berühmten Familie und Bulgariens.

Ehrengast der Zeremonie im BNR war die Schriftstellerin Sdrawka Ewtimowa, die die Plakette „Bulgarischer Botschafter der Kultur – 2024“ an Prof. Kliment Najdenow überreichte – Dekan der Fakultät für Geologie und Geographie der Sofioter Universität „Hl. Kliment von Ochrid“. Er gründete im Jahr 2024 den „Explorers Club Bulgaria“ als Teil der gleichnamigen weltweiten Plattform mit Ehrenvorsitzendem Jeff Bezos.

Ich befinde mich in bester Gesellschaft“, sagte der Dichter und Essayist Iwan Landschew nach der Zeremonie. Er wurde mit dem Titel „Bulgarischer Botschafter der Kultur – 2024“ ausgezeichnet. Land­schew ist Drehbuchautor und Hochschullehrer, Doktor der russischen klassischen Literatur, eine Persönlichkeit mit reichem literarischem und akademischem Erbe sowie diplomierter Philosoph und Kulturwissenschaftler an der Sofioter Universität „Hl. Kliment von Ochrid“.

Gegenüber Radio Bulgarien verbarg Iwan Landschew weder seine Überraschung über die Auszeichnung noch seine Dankbarkeit gegenüber dem Publikum des Bulgarischen Nationalen Rundfunks für die Nominierung:

„Schon die Formulierung gefällt mir sehr. Und wie Prof. Kapriew sagte, bei dem ich studiert habe: ‚Gott gebe, dass wir Botschafter der Kultur auch innerhalb Bulgariens sind!“

Auch der Forscher des bulgarischen visuellen Erbes und Förderer bulgarischer Comics, der Künstler Anton Stajkow, gehört zu den vom BNR-Publikum gewählten Kulturbotschaftern. Ein weiterer Schöpfer eindrucksvoller Bildwelten unter den Kultur­botschaftern 2024 ist der Maler Nikolaj Janakiew.

Das Projekt „Mein Wien“ sowie zahlreiche Auftritte als Solist, Dirigent und Jurymitglied in vielen europäischen Ländern reihten den Geiger Prof. Ewgeni Schewkenow unter die „Bulgarischen Botschafter der Kultur“ 2024 ein.

„Das ist eine große Verantwortung – nicht nur eine Anerkennung. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein, Bulgarien ist meine Heimat! Seit über 30 Jahren lebe ich in Wien, doch in den letzten vier Jahren reise ich regelmäßig nach Bulgarien, da ich an der Musikakademie in Plowdiw unterrichte. Besonders geehrt fühle ich mich, weil nicht nur der Bulgarische Nationale Rundfunk , sondern die Hörerinnen und Hörer selbst mich nominiert haben – Menschen, die sich für Kultur interessieren und für Kultur stimmen“, sagte Prof. Schewkenow unmittelbar nach der Zeremonie gegenüber Radio Bulgarien.

Posthum wurde die geliebte Operndiva Mariana Zwetkowa mit dem Titel „Bulgarische Botschafterin der Kultur“ geehrt – eine außergewöhnliche Künstlerin, deren Stimme einige der größten Bühnen der Welt in Italien, Deutschland, den USA, Spanien, Russland, Südkorea und vielen weiteren Ländern erhellte.

Zu den ausgezeichneten Kulturbotschaftern zählt auch Prof. Georgi Kapriew, einer der bekanntesten Namen der Philosophischen Fakultät unserer ältesten Hochschule, der Sofioter Universität „Hl. Kliment von Ochrid“, ein Dozent mit starker Präsenz im kulturellen und öffentlichen Leben unseres Landes.

Bulgarischer Botschafter der Kultur ist nun auch Entscho Keresow, der weltweit bekannte bulgarische Zirkusakrobat und Equilibrist, der in die Galerie der Legenden der Weltakrobatik aufgenommen wurde.

Der Doyen unter den Kulturbotschaftern 2024 ist der geschätzte Dichter, Schriftsteller und Dramatiker Stefan Zanew – mit einem herausragenden Beitrag zur bulgarischen Literatur und zum Theater.

Musikalische Darbietungen von Solisten des Sinfonieorchesters des Bulgarischen Nationalen Rundfunks sowie von jungen Folkloreinterpreten rundeten den Abend ab und verwandelten die Zeremonie in ein wahres Fest des bulgarischen Geistes.

Die Initiative des BNR wurde 2021 auf Idee der Journalistin Nina Zanewa ins Leben gerufen, mit dem Ziel, bulgarische Schriftsteller, Künstler, Schauspieler, Sänger, Komponisten, Regisseure und andere Kulturschaffende auszuzeichnen, deren Werk die kulturellen Grenzen Bulgariens erweitert. Auf diese Weise schlägt die Kampagne eine Brücke zwischen Bulgarien und den bulgarischen Gemeinschaften im Ausland.

Übersetzung: Rossiza Radulowa